Sulfidspannungsrissbildung (SSC) ist eine Art von Metallrissbildung, die mit Korrosion und Zugspannung (restlich und/oder angewandt) in Gegenwart von Wasser und Schwefelwasserstoff (H₂S) verbunden ist.
Mechanismus der Sulfid-Spannungsrissbildung (SSC)
SSC ist eine Form von wasserstoffbedingter Spannungsrissbildung (HSC), die mit der Versprödung von Metallen durch atomaren Wasserstoff infolge von Säurekorrosion zusammenhängt. In Gegenwart von Sulfiden wird die Wasserstoffabsorption gefördert. Atomarer Wasserstoff kann in das Metall diffundieren, wodurch dessen Zähigkeit verringert und die Rissempfindlichkeit erhöht wird. Hochfeste Metalle und härtere Schweißbereiche sind anfälliger für SSC.
Gefahren durch Spannungsrissbildung durch Sulfide
SSC ist eine häufige Ursache für Materialversagen in der Öl- und Gasindustrie sowie in bestimmten chemischen Umgebungen und kann die Sicherheit und Betriebsstabilität der Ausrüstung erheblich beeinträchtigen.
Studien haben beispielsweise gezeigt, dass nach dreijähriger Nutzung in einem feuchten H₂S-Umgebung, Risse, die von der Innenfläche des Ventils ausgehen Im Querschnitt des Körpers eines A216-WCC-Bohrlochkopf-Durchflussregelventils wurden deutliche Korrosionsschäden am Stahl festgestellt.





SSC stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Betriebssicherheit, Produktionseffizienz sowie die Umwelt- und Personalsicherheit industrieller Anlagen dar. Daher müssen bei Design, Materialauswahl, Betrieb und Wartung wirksame Maßnahmen ergriffen werden, um die Gefahren zu verhindern und zu mindern.
Einflussfaktoren
Sulfidspannungsrissbildung (SSC) ist ein Spannungskorrosionsphänomen, das durch die Wechselwirkung zwischen Schwefelwasserstoff (H₂S) und metallischen Werkstoffen verursacht wird. Sein Auftreten hängt von mehreren Faktoren ab, darunter der korrosiven Umgebung (insbesondere dem Vorhandensein von H₂S), der Sprödigkeit des Metalls und Spannungsfaktoren. Hohe Temperaturen, hoher Druck, Schweißverbindungen und hochfeste Werkstoffe können das Risiko von SSC erhöhen.
Bestimmte Metallmaterialien wie hochfeste Stähle, rostfreie Stähle und niedriglegierte Stähle werden in Umgebungen mit Schwefelwasserstoff besonders anfällig. Die Korngrenzen und andere mikrostrukturelle Merkmale dieser Materialien machen sie anfälliger für das Eindringen von Wasserstoffatomen, was zu Wasserstoffversprödung und Rissausbreitung führt. Hochfeste Materialien, Schweißverbindungen und Materialien mit unvollständiger Wärmebehandlung sind besonders anfällig für SSC.
Metallmaterial | SSC-Empfindlichkeit | Grund/Erläuterung |
Kohlenstoffstahl und niedriglegierter Stahl | Hoch | Kohlenstoffstahl und niedriglegierter Stahl sind in H₂S-Umgebungen sehr anfällig für SSC, insbesondere unter hohen Belastungsbedingungen. Sie weisen eine schlechte Korrosionsbeständigkeit auf, wodurch sich Risse leichter ausbreiten können. |
Edelstahl (z. B. 304, 316) | Mäßig | Austenitische Edelstähle reagieren in H₂S-Umgebungen mäßig empfindlich auf SSC, insbesondere bei lokaler Korrosion. Bei Güten wie 316L lässt sich die Beständigkeit durch Erhöhung des Legierungsgehalts verbessern. |
Niedriglegierter hochfester Stahl | Hoch | Hohe Festigkeit und Härte erhöhen die Empfindlichkeit gegenüber SSC, insbesondere bei hohen H₂S-Konzentrationen. |
Hochlegierte Stähle (zB Inconel, Hastelloy) | Niedrig | Hochlegierte Stähle bieten eine ausgezeichnete Korrosionsbeständigkeit und Beständigkeit gegen Wasserstoffversprödung und eignen sich daher gut für H₂S-Umgebungen mit geringer SSC-Empfindlichkeit. |
Titan und Titanlegierungen | Niedrig | Titan bildet in H₂S-Umgebungen einen schützenden Oxidfilm und bietet hervorragende Korrosionsbeständigkeit und hohe SSC-Beständigkeit. |
Vorbeugende Maßnahmen
Wählen Sie geeignete Materialien aus: Verwenden Sie Materialien, die gegen Schwefelwasserstoffkorrosion beständig sind (wie niedriglegierte Stähle oder rostfreie Stähle) oder wenden Sie spezielle Oberflächenbehandlungen an, um die Beständigkeit gegen SSC zu verbessern.
Stress abbauen: Minimieren Sie Restspannungen und äußere Spannungen während der Konstruktions- und Herstellungsprozesse, um Bereiche mit Spannungskonzentrationen zu vermeiden.
Kontrolle der Schwefelwasserstoffkonzentration: Verringern Sie die Schwefelwasserstoffkonzentration in Betriebsumgebungen und implementieren Sie wirksame Maßnahmen zur Gaskontrolle.
Verwenden Sie Wärmebehandlung oder Schutzbeschichtungen: Verbessern Sie die Zähigkeit und SSC-Beständigkeit des Materials durch Wärmebehandlung oder durch das Aufbringen von Beschichtungen und Schutzschichten, um die Belastung durch Schwefelwasserstoff zu minimieren.
Sulfid-Spannungsrissbildung (SSC) VS Spannungsrisskorrosion (SCC)
Während sowohl SSC als auch SCC Rissbildung unter dem Einfluss von Zugspannung und einer korrosiven Umgebung beinhalten, ist SSC eine speziellere Untergruppe von SCC, die hauptsächlich in H₂S-Umgebungen auftritt, in denen Wasserstoffversprödung eine große Rolle spielt. SCC hingegen ist ein breiteres Phänomen, das durch eine Vielzahl von korrosiven Mitteln in verschiedenen Materialien und Umgebungen verursacht werden kann. Um beide Arten von Rissbildung zu verhindern, müssen Materialauswahl, Spannungsmanagement und Umweltfaktoren sorgfältig berücksichtigt werden.
Zusammenfassung
Sulfidspannungsrissbildung (SSC) ist ein durch Schwefelwasserstoff in schwefelhaltigen Umgebungen verursachtes sprödes Bruchphänomen, das die Leistungsfähigkeit metallischer Werkstoffe unter hoher Festigkeit und harten Bedingungen stark beeinträchtigt. Das Verständnis des Mechanismus und der Einflussfaktoren von SSC sowie die Ergreifung geeigneter Präventivmaßnahmen sind unerlässlich, um die Gerätesicherheit zu gewährleisten, die Lebensdauer zu verlängern und Produktionsausfälle zu vermeiden.